Die Auswirkungen des New Public Managements auf die Mitarbeiterzufriedenheit in der öffentlichen Verwaltung – ein Meinungsbild

Es ist kaum zu leugnen, dass die öffentliche Verwaltung in den letzten Jahrzehnten durch zahlreiche Reformen geprägt wurde. Diese Reformen, unter dem Dach des New Public Managements (NPM), zielen darauf ab, die Effizienz, Effektivität und Rechenschaftspflicht der öffentlichen Verwaltung zu verbessern. Doch wie wirkt sich diese Umstrukturierung auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus?

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, was NPM eigentlich ist. Es handelt sich um eine Bewegung, die in den 1980er Jahren begann und die Prinzipien des privaten Sektors in den öffentlichen Sektor einbringen wollte. Der Kerngedanke des NPM ist es, dass Marktmechanismen und betriebswirtschaftliche Praktiken auf die öffentliche Verwaltung angewendet werden können, um die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken.

Zu den grundlegenden Prinzipien des NPM gehört das Management nach Ergebnissen, die Dezentralisierung der Entscheidungsfindung und die Betonung der Kundenorientierung. Es wurde argumentiert, dass diese Ansätze zur Verbesserung der Leistung der öffentlichen Verwaltung führen würden. Aber hat sich diese Transformation auf die Mitarbeiterzufriedenheit ausgewirkt?

Die Umsetzung des NPM in der öffentlichen Verwaltung führt zu einer Kultur des “Performanz-Managements”, die sich stark auf Ergebnisse konzentriert. Dabei wird oft ein erheblicher Druck auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgeübt, um bestimmte Ziele zu erreichen. Dies kann zu Stress und Burnout führen, was sich negativ auf die Mitarbeiterzufriedenheit auswirkt. Darüber hinaus kann die Konzentration auf messbare Ergebnisse dazu führen, dass weniger quantifizierbare Aspekte des öffentlichen Dienstes, wie zum Beispiel die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Dienstleistungen, vernachlässigt werden. Dies kann zu einer Diskrepanz zwischen den Zielen der Beschäftigten und den Zielen der Organisation führen, die sich ebenfalls negativ auf die Mitarbeiterzufriedenheit auswirkt.

Ein weiteres grundlegendes Prinzip des NPM ist die Dezentralisierung der Entscheidungsfindung. Dies bedeutet, dass Entscheidungen auf niedrigeren Ebenen getroffen werden, was zu einer größeren Autonomie für die Beschäftigten führen kann. Theoretisch kann dies zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit führen, da die Beschäftigten mehr Kontrolle über ihre Arbeit haben. In der Praxis kann es jedoch auch zu einer stärkeren Unsicherheit führen, da die Verantwortung für die Entscheidungsfindung auf die Beschäftigten abgewälzt wird. Dies kann zu einem Gefühl der Überforderung führen und die Mitarbeiterzufriedenheit beeinträchtigen.

Die Betonung der Kundenorientierung ist ein weiteres zentrales Element des NPM. Dies bedeutet, dass die öffentliche Verwaltung ihre Dienstleistungen aus der Perspektive der Bürger, die als “Kunden” betrachtet werden, gestalten und verbessern sollte. Dieser Ansatz kann zu einer besseren Qualitätskontrolle und zu einer Verbesserung der Dienstleistungen führen, was die Mitarbeiterzufriedenheit positiv beeinflussen kann. Allerdings kann die Betonung der Kundenorientierung auch zu einem stärkeren Druck auf die Beschäftigten führen, was sich negativ auf ihre Zufriedenheit auswirken kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Auswirkungen des NPM auf die Mitarbeiterzufriedenheit gemischt sind. Während einige Aspekte, wie die Betonung der Kundenorientierung und die Dezentralisierung der Entscheidungsfindung, potenziell positive Auswirkungen haben können, können andere Aspekte, wie der Druck zur Erreichung von Ergebnissen und die mögliche Vernachlässigung weniger quantifizierbarer Aspekte des öffentlichen Dienstes, die Mitarbeiterzufriedenheit beeinträchtigen.

Es ist daher wichtig, dass die öffentliche Verwaltung bei der Umsetzung von NPM-Prinzipien eine ausgewogene Herangehensweise wählt. Dabei sollte sie sich auf die Verbesserung der Effizienz und Effektivität konzentrieren, ohne die Bedürfnisse und das Wohlbefinden ihrer Beschäftigten zu vernachlässigen. Auf diese Weise kann eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit erreicht werden, die letztendlich zu einer besseren Leistung der öffentlichen Verwaltung führt.

Verfasst von Celina Glaubitz, Kai Fleischer, Paul Füting