Wie wichtig ein betriebliches Gesundheitsmanagement für die öffentliche Verwaltung ist – ein Meinungsbild
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist in der heutigen Arbeitswelt ein wesentlicher Faktor für die nachhaltige und erfolgreiche Gestaltung von Organisationen. Insbesondere im öffentlichen Sektor, in dem die Anforderungen und der Arbeitsdruck stetig zunehmen, spielt ein gutes BGM eine entscheidende Rolle für die Mitarbeiterbindung und -haltung. In diesem Beitrag werden die Notwendigkeit und der Nutzen eines gut funktionierenden betrieblichen Gesundheitsmanagements im öffentlichen Sektor erörtert.
Zunächst ist es wichtig, die Bedeutung von BGM im öffentlichen Sektor zu verstehen. Die öffentliche Verwaltung hat die Aufgabe, die Interessen der Bürgerinnen und Bürger zu vertreten und öffentliche Dienstleistungen effizient und effektiv zu erbringen. Diese Verantwortung erfordert qualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich täglich den Herausforderungen des Arbeitsalltags stellen. Da die öffentliche Verwaltung jedoch in der Regel weniger finanzielle Anreize bieten kann als die Privatwirtschaft, ist es umso wichtiger, ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich die Beschäftigten wohlfühlen und ihre Gesundheit erhalten können. Ein gutes BGM im öffentlichen Sektor fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Hierzu gehört die Prävention von Krankheiten und die Förderung von Gesundheit am Arbeitsplatz ebenso wie die Wiedereingliederung von erkrankten Beschäftigten. Durch gezielte Maßnahmen kann die Arbeitszufriedenheit und die Motivation der Belegschaft gesteigert werden, was wiederum zu einer höheren Produktivität und einer verbesserten Arbeitsqualität führt. Zudem können langfristig Krankheitsausfälle reduziert und somit Kosten gesenkt werden.
Ein weiterer Aspekt, der die Notwendigkeit eines guten BGM im öffentlichen Sektor unterstreicht, ist die demografische Entwicklung. Aufgrund des demografischen Wandels und einer älter werdenden Bevölkerung stehen viele öffentliche Einrichtungen vor der Herausforderung, geeigneten Nachwuchs zu finden und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit älterer Mitarbeitender zu erhalten. Ein BGM, das auf die Bedürfnisse der verschiedenen Altersgruppen eingeht und präventive Maßnahmen zur Gesundheitsförderung umsetzt, trägt dazu bei, dass die Beschäftigten gesünder und länger arbeitsfähig bleiben.
Die Bindung von Mitarbeitenden im öffentlichen Sektor kann durch ein gut funktionierendes BGM ebenfalls unterstützt werden. Ein solches Management zeigt den Beschäftigten, dass ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden für die Organisation wichtig sind. Dadurch fühlen sie sich wertgeschätzt und anerkannt, was ihre Zufriedenheit und Motivation erhöht. Zudem wirkt ein gutes BGM als attraktiver Faktor für potenzielle neue Mitarbeitende, da es signalisiert, dass die Organisation Wert auf die Gesundheit ihrer Beschäftigten legt. Um ein erfolgreiches BGM im öffentlichen Sektor zu etablieren, bedarf es einer umfassenden Analyse der bestehenden Arbeitsbedingungen und der individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden. Darauf aufbauend können gezielte Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden, die sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit der Belegschaft fördern. Hierzu gehören beispielsweise die Verbesserung der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung, die Einführung von flexiblen Arbeitszeitmodellen oder die Schaffung von Möglichkeiten zur regelmäßigen Bewegung und Entspannung während der Arbeitszeit. Auch die Implementierung von Maßnahmen zur Stressprävention, wie etwa Schulungen zum Stressmanagement oder der Aufbau von Ressourcen zur Bewältigung von psychischen Belastungen, sind wichtige Bestandteile eines ganzheitlichen BGM.
Die Führungskräfte spielen bei der Umsetzung eines erfolgreichen BGM eine entscheidende Rolle. Sie sind nicht nur für die Einführung von Maßnahmen verantwortlich, sondern auch für die Schaffung einer Unternehmenskultur, in der die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden im Fokus stehen. Dazu gehört, ein offenes Ohr für die Anliegen der Beschäftigten zu haben und eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Mitarbeitenden wohlfühlen und ihre Potenziale entfalten können. Durch regelmäßige Kommunikation über die Ziele und Erfolge des BGM können die Führungskräfte die Akzeptanz und die Identifikation der Belegschaft mit dem Programm erhöhen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die kontinuierliche Evaluation und Weiterentwicklung des BGM. Nur durch regelmäßige Überprüfung der gesetzten Ziele und Maßnahmen sowie durch das Einholen von Feedback der Mitarbeitenden kann ein BGM langfristig erfolgreich sein und sich an die sich ständig wandelnden Bedingungen im öffentlichen Sektor anpassen. Die Evaluation ermöglicht es zudem, Erfolge sichtbar zu machen und die Motivation und das Engagement der Belegschaft für das BGM weiter zu erhöhen.
Es zeigt sich also, dass ein gut funktionierendes betriebliches Gesundheitsmanagement im öffentlichen Sektor von großer Bedeutung für die Mitarbeiterhaltung und -bindung ist. Durch gezielte Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention können die Arbeitszufriedenheit und die Motivation der Beschäftigten gesteigert sowie die Arbeitsqualität und Produktivität verbessert werden. Zudem trägt ein BGM dazu bei, den demografischen Herausforderungen zu begegnen und die Attraktivität des öffentlichen Sektors als Arbeitgeber zu erhöhen. Um ein erfolgreiches BGM zu etablieren, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden sowie eine kontinuierliche Evaluation und Weiterentwicklung der Maßnahmen erforderlich.
Verfasst von Celina Glaubitz, Kai Fleischer, Paul Füting