Mein Kollege, die KI

Die Arbeitswelt befindet sich in einem stetigen Wandel, der häufig von technischen Innovationen und Möglichkeiten geprägt ist. Insbesondere durch die Corona-Pandemie haben sich neue Arbeitsstrukturen wie Homeoffice, Videokonferenzen und die
Nutzung von Cloudspeicherdiensten in vielen Bereichen etabliert. Eine weitere technische Neuerung, die den Arbeitsalltag vieler Menschen in der Zukunft radikal verändern dürfte, ist der Einsatz Künstlicher Intelligenzen (KI) – und das vielleicht schneller, als viele erwartet hätten.

Denn einer der größten Technologiekonzerne der Welt, IBM, hat nun angekündigt, bestimmte Stellen nicht mehr mit menschlichen Mitarbeitern neu zu besetzten. Stattdessen setzt das Unternehmen auf die Fähigkeiten von KI-Systemen. Dabei geht es insbesondere um Stellen in den Verwaltungsbereichen, in denen Routinetätigkeiten erledigt werden. Die Auswirkungen auf die Mitarbeiterzahl wären durchaus beachtlich. „Laut IBM-Chef Arvind Krischna könnten zum Beispiel in der Personalverwaltung binnen fünf Jahren rund ein Drittel der Stellen durch KI und Automatisierung ersetzt werden [1], konkret würde dies einen Stellenabbau von fast 8000 Mitarbeitern bedeuten.

Insbesondere durch die Corona-Pandemie hat sich die Akzeptanz für den Einsatz von KI-Systemen deutlich gesteigert. Viele Unternehmen erhöhen laut einer IBM-Marktstudie aus dem Jahr 2021 das Tempo bei der Einführung von KI-Systemen oder untersuchen zumindest mögliche Einsatzgebiet.[2]

Dieses Studie zeigt exemplarisch: Künstliche Intelligenzen sind, insbesondere in Bezug auf Routinetätigkeiten, in vielen Verwaltungsbereichen die Zukunft. Gelingen wird dieser Umschwung jedoch nur, wenn sich die Rahmenbedingungen auf den Einsatz solcher Systeme einstellen. Mitarbeiter brauchen beispielsweise regelmäßige Fortbildungen im Umgang mit KI-Systemen, nur so können Arbeitsabläufe zwischen Menschen und Maschine aufeinander abgestimmt und optimiert werden – und so eine Akzeptanz für das neue Arbeitsumfeld geschaffen werden. Dabei ist es auch wichtig zu betonen: „KI bedeutet nicht das Ende der
Arbeit. Es wird [stattdessen] strukturelle Veränderungen geben“[3]. Veränderungen, die insbesondere durch den demografischen Wandel und den daraus resultierenden Fachkräftemangel sowohl für die Privatwirtschaft als auch die öffentliche Verwaltung enorm wichtig sind.[4]


[1]
ARD-aktuell (Hrsg.) (02.05.2023): IBM ersetzt Jobs durch Künstliche Intelligenz, URL: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/ibm-ki-arbeitsplaetze-100.html (zuletzt abgerufen am 16.05.2023)

[2]
Vgl. IBM Deutschland GmbH (Hrsg.) (12.05.2021), Globale Marktstudie von IBM: Unternehmen beschleunigen die Einführung von künstlicher Intelligenz aufgrund der Pandemie, URL: https://de.newsroom.ibm.com/2021-05-12-Globale-Marktstudie-von-IBM-Unternehmen-beschleunigen-die-Einfuhrung-von-kunstlicher-Intelligenz-aufgrund-der-Pandemie (zuletzt abgerufen am 16.05.2023)

[3]
IBM Deutschland GmbH (Hrsg.) , Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di (Hrsg.): Künstliche Intelligenz: Ein sozialpartnerschaftliches Forschungsprojekt untersucht die neue Arbeitswelt, URL: https://www.ibm.com/de-de/marketing/pdf/200918_IBM_KI-Broschure_Ansicht_Online-Einzel.pdf, Ehningen 2020, S. 112f

[4]
Vgl. ebenda

Verfasst von Celina Glaubitz, Kai Fleischer, Paul Füting